Über den Autor
Co-Autoren
E. Lüdke, H. Messner
Individualisierung eines provisorischen Abutment Design EV und Umarbeitung für die provisorische Sofortrekonstruktion bei Sofortimplantation
Thema
Einleitung
Zur Optimierung der marginalen Weichgewebeästhetik in der Implantologie werden lappenfreie Operationstechniken zur Sofortimplantation und die sofortige provisorische Versorgung als vorteilhaft angesehen(1,2). Provisorische Implantatkronen entsprechen in Ihrer morphologischen Gestaltung weitgehend der Form der definitiven implantatprothetischen Restauration, für den Erhalt eines harmonischen Durchtrittprofil wird deren leichte Unterkonturierung empfohlen(2). Die Sofortrekonstruktion bedingt eine adäquate, situationsspezifische prothetische Stützung der periimplantären Mukosa während der Einheilung. Damit die implantatprothetische Restauration möglichst am selben Tag eingegliedert werden kann, sollte diese bereits im Vorfeld des chirurgischen Eingriffs vorbereitet werden(3). Laborgefertigte provisorische Implantatkronen als Alternative sind kosten- und deren Herstellung und Eingliederung kann zeitintensiv sein(4).
Begründung der Therapie
Bei minimalen Abweichungen von einer geplanten Implantatposition, kann die Eingliederung von präfabrizierten, provisorischen Implantatkronen deutlich erschwert sein. Indexabformungen erlauben nur eine bedingt präzise Übertragung der Implantatposition. Mittels vorbereiteten individuellen Healing Abutments können kleinere Ungenauigkeiten bei Insertion, oder Abweichungen bei Übertragung der Implantatposition prothetisch ausgeglichen werden, diese können dann mit sehr geringem zeitlichen Aufwand zu provisorischen Implantatkronen ergänzt werden(5).
Therapieverlauf
Ein 60-jähriger Patient wurde aufgrund einer Kronen-Wurzelfraktur an Zahn 12 zur Extraktion und Sofortimplantation überwiesen. Der Patient wünscht einen möglichst natürlichen Ersatz des Zahn 12. Die überkonturierte provisorische Versorgung wurde am Tag der Erstvorstellung im Zahnhalsbereich nachkonturiert. In der folgenden Sitzung erfolgte die Extraktion von Zahn 12 und eine schablonengetützte Sofortimplantation (OsseoSpeed™ EV Ø 3,6 mm), entsprechend der von Nölken et al.(1,2) beschriebenen Technik zur Sofortimplantation, -rekonstruktion und -versorgung bei intakter oder defekter fazialer Knochenlamelle. Nach Einbringen eines Bindegewebetransplantat vom Gaumen, wurde zur Rekonstruktion des Emergenzprofil ein im Labor vorbereitetes TempDesign™ EV-Abutment der patientenindividuellen Situation chairside subtraktiv final angepasst. Mittels Formteil wurde das inzisale Drittel der provisorischen Implantatkrone erstellt und im Praxislabor zur provisorischen Implantatkrone ergänzt und ausgearbeitet (Abb. 5-7). Nach Eingliederung in derselben Sitzung erfolgte eine glasfaserverstärkte Schienung an den Nachbarzähnen für 8 Wochen (Abb. 7). Die Notwendigkeit der Aufrechterhaltung einer guten Mundhygiene besonders während der Einheilung wurde im Vorfeld eindringlich erläutert (Abb. 8), in der Vergangenheit besuchte der Patient auch zur Remotivation regelmässig unsere Prophylaxeabteilung. Nach 10 Wochen erfolgte die Implantatabformung mittels individualisiertem Abformpfosten. Die Eingliederung eines ATLANTIS™-GoldHue-CAD/CAM-Abutment und einer Vollkeramikkrone erfolgte nach 16 Wochen (Abb. 9).
Bildergalerie (11)
Literatur:
- Nölken, Robert/Wilfried Wagner. Sofortimplantation, Sofortrekonstruktion und Sofortversorgung von Astra OsseoSpeed Profile Implantaten bei Defekt oder Verlust der fazialen Knochenlamelle. http://www.dr-noelken.de/fileadmin/pdf/AstraProfilePEERS.pdf
- Nölken, Robert/Wilfried Wagner. 2011. "Sofortimplantation, Sofortrekonstruktion und Sofortversorgung bei Defekt der fazialen Lamelle – ein Fallbericht." Dentale Implantologie. 15 (7): 436-443.
- Bergmann, Fred. 2014. "Implantatprothetische Therapie für die Sofortversorgung eines zahnlosen Oberkiefers." ddm. 1: 6-13.
- Ahlskog, Lars/ S.Quaas/R.G. Luthardt. 2013. Prothetische Stützung des Weichgewebes bei Implantatfreilegung mittels individuellen Healing Abutments für implantatprothetische Versorgungen mit ATLANTIS™ CAD/CAM Abutments. PEERS Förderpreis, Denstply Kongress 2013
- Ahlskog, Lars/Elisabeth Lüdke. 2015. "Prothetische Stützung des Weichgewebes bei Implantatfreilegung. Individuelle Healing-Abutments für die implantatprothetische Versorgung mit patientenindividuellen ATLANTIS CAD/CAM-Abutments auf dem ASTRA TECH Implant System EV." Dentsply Implants Magazin Deutschland. 1: 21-25.
Zusammenfassung:
- TempDesign™ EV-Abutments (ASTRA TECH, DENTSPLY Implants) lassen sich zu jedem Zeitpunkt einfach zu provisorischen Implantatkronen ergänzen.
- Der Erstellung des adäquaten situationsspezifischen Emergenzprofil sollte eine Einschätzung des Verhaltens der periimplantären Mukosa nach Eingliederung der definitiven Restauration zu Grunde liegen.
- Integration in das Immediate-Smile-Konzept von DENTSPLY Implants denkbar, CAD/CAM vorbereitete provisorische Abutments Design EV können chairside weiter individualisiert werden, so dass kleinere Ungenauigkeiten bei der Positionierung von Implantaten ausgeglichen werden können und die individuelle Weichgewebesituation besser Berücksichtigung finden kann.